das Weltgeschehen und Hamburg

Hamburg wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zum Spielball der Interessen der umliegenden Gebiete und des Reiches.


Jnno
es Begab sich -
772 - 804

Der Sachsenkrieg

Karl der Große hatte das Ziel, die "Heidnischen" Sachsen im Norden seines Reiches zum Christentum zu bekehren.

Nach zehn Jahren ließ er in Verden an der Aller 4500 Sachsen Köpfen, worauf der Sachsenherzog Widukind sich taufen ließ. Da aber das Volk dieses nicht ebenso tat, befahl er eine Umsiedlungsaktion der sächsischen Bevölkerung in den süden des Reiches.

Das Reich reichte aber nur bis an die Elbe. Darüber lag das Siedlungsgebiet der Nordalbingier (Dithmarscher, Holsaten und Stormaren), welche den Widerstand der Südelbier unterstützten.

Ein Hilfsangebot des Obotritenfürsten Trasco (Slawe und selber Heide), die Nordalbingier zu bekämpfen, wenn Karl sich mit der Elbgrenze zufriden gibt, brachte die Wende.

Die Obotriten schlugen die Nordalbingier. Flüchtlinge, welche nach Süden über die Elbe gelangten, wurden dann durch Karls Franken nach Süden deportiert.

804 schloss Kaiser Karl bei Hollenstedt einen Vertrag mit den Obotriten ab. Diese sollten einen Puffer zwischen dem Frankenreich und den Dänen im Norden bilden.

810

Die Wikingerüberfälle

Die dänischen Wikinger überfallen in ihren Raubzügen Norddeutschland und dringen bis an die Aller vor.

Kaiser Karl dehnte darauf das Reich bis zur Trave und Eider aus. Ein Limes im Osten, gebildet aus Walddickicht, Dornbüschen und Hecken, sollte das Land schützen. Im Norden sollte die Eider Verteidigt werden. Ein Fränkisches Kastell an der Alster sollte dazu die militärische Basis sein.

831

Kaiser Ludwig der Fromme, Sohn von Karl dem Großen, setzte dieses durch den Bau einer Burg an der Alster um.

Da ihm allein millitärische Macht zur Befriedung der Nordmark nicht ausreichend erschien, beschloss er dort die Missionierung voranzubringen. Kaiser Ludwig nannte man nicht umsonst "den Frommen".

Für die Missionierung und damit der Befriedung des unruhigen Nordens sollte die Hammaburg dienen. Als bedeutendster Handelsplatz auf dem Weg zwischen Haithabu im Norden an der Ostsee (bei Schleswig), dem Elbübergang bei Artlenburg und Bardowiek im Süden und dem neu gegründetem Magdeburg im Osten.

Am Weihnachtstag des Jahres 831 hat Kaiser Ludwig deshalb durch die Reichsversammlung in Diedenhofen an der Mosel den 30 jährigen Geistlichen Ansgar aus Corvey an der Weser zum Erzbischof mit Sitz in der Hammaburg weihen lassen.

843

In Verdun

teilen die drei Enkel Kaiser Karl der Große das Frankenreich untereinander auf: in den westlichen Teil (Karl "der Kahle" - Aquitanien), den östlichen Teil (Ludwig "der Deutsche" - Sachsen und Albingien, Ostfranken und Bayern ) und den mittleren und südlichen Teil (Kaiser Lothar - Lothringen und Italien).

Durch den Wegfall der Einnahmen aus den Kloster Turholt (Thourout) verliert die Hammaburg ihre wirtschaftliche Sicherung.

1152

Kaiser Friedrich I. Barbarossa, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches

Nach dem plötzlichem Tod Konrad III. am 15. Februar des Jahres 1152 wurde der Schwabenherzog Friedrich am 4. März 1152 in Frankfurt am Main zum Römisch-Deutschen König gewählt. Vom Kölner Bischof Arnold II. von Wied wurde er am 9. März in Aachen gekrönt.

Die deutschen Fürsten erhofften sich eine Beilegung des Konfliktes zwischen Staufern und Welfen.

Auf einem Reichtag in Goslar 1154 erhielt Heinrich der Löwe das Investiturrecht für Bischöfe in seinem Territorium an der Ostsee und einen Anspruch auf das Herzogtum Bayern.

1155 wurde er Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, von Hadrian IV. am 18. Juni im Petersdom gekrönt.

Nach einer Weigerung Heinrichs des Löwen, am fünften Italienfeldzug teilzunehmen wurde dieser auf dem Hoftag zu Worms im Januar 1179 vom Kaiser wegen verschiedener Vergehen angeklagt. Nach einer ersten Acht im juni wurde im Januar 1180 die Reichsacht über Heinrich verhängt.

Auf den Mainzer Hoftag 1188 wurde der dritte Kreuzzug beschlossen. Gemeinsam mit Phillip II. von Frankreich und Richhard Löwenherz von England brach er im selben Jahr auf. Nach zwei erfolgreichen Schlachten ertrank Friedrich I. im Juni 1190 im Fluß Saleph in Anatolien, bevor er auf Saladin treffen konnte.

1189

Geinrich der Löwe,

Herzog von Sachsen und Bayern sowie der eroberten Ostgebiete und Vetter von Friedrich I. Barbarossa, befahl seinem Lehensmann Adolf II. die Ostseeküste bis nach Fehmarn zu kolonisieren. Er hatte im Westen viele Siedler aus Friesland, Flandern und Westfalen geworben.

1143 gründete Graf Adolf II. auf dem Hügel zwischen Trave und Wakenitz, nur wenige Kilometer Traveaufwärts vom ehemaligen slawischen Liubice (wendisch die Liebliche), welche bis 1138 die Hauptstadt der Obotriten war und während der Ostkolonisation zerstört wurde, eine neue Stadt: Lübeck.

Im gegenzug wurde von Heinrich 1156 die bis dahin wichtigste Handelsmetropole der Ostsee, Schleswig, zerstört. Die Kaufleute zogen wie erwartet nach Lübeck um. Nach einem Brand wurde Lübeck 1158 nach neuen Plänen wieder aufgebaut. Im gleichem Jahr lies Heinrich in seinem Herzogtum Bayern die Stadt München errichten. Lübeck erhielt das damals fortschrittlichste Soester Stadtrecht.

Heinrich gründete die "Genossenschaft der Gotland besuchenden Deutschen" - die Hanse.

Heinrich weigerte sich 1180 an einem Kreuzzug teilzunehmen. Er wollte seine Kraft nicht vergeuden, sondern die Ostkolonisation weiter voran treiben. Der Kaiser Friedrich I. Barbarossa war wegen dieser Weigerung so erbost, das er ihn in die Reichsacht tat. Seine Herzogtümer wurden ihm aberkannt.

Er ging zu seinem Schwiegervater, König Richard Löwenherz, in die Verbannung nach England.

Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen hielten die Lübecker weiter zu ihm. Kaiser Friedrich I. Barbarossa mußte mit einem Heer im Jahre 1181 an der Travestadt aufmarschieren. Nach der Unterwerfung Lübecks wurde diese Reichsfreie Stadt.

Als Kaiser Friedrich I. Barbarossa und Graf Adolf III. im April 1189 zum dritten Kreuzzug aufbrachen, kehrte er aus der Verbannung in England zurück und verlangte seine alten Rechte zurück. Seine alten Gefolgsleute folgten ihm, als er am Michaelistag (den 29. September) Landete. Ohne Widerstand besetzte er Holstein und Hamburg. Hamburg handelte einen Freibrief für die Schiffahrt an der Oberelbe ab.

Die Stadt Bardowick aber wollte sich nicht ergeben. Nach zwei Tagen des vergeblichen anrennens der sächsischen Truppen gegen die Festungsanlagen der Stadt, drangen sie durch eine Furt der Ilmenau ein und zerstörten diese bis auf die Grundmauern. Aus den wertvollen Resten von neun Kirchen lies Heinrich in Ratzeburg den Dom errichten. Die übrigen Steine kauften die Hamburger den Bardowickern für 300 Mark Silber zum Bau einer Ufermauer für den Hafen ab. Die Bardowicker bekamen dazu in Hamburg das "Zippelhaus" (Zwiebelhaus) für alle Zeiten, um hier das Gemüse für den Verkauf in Hamburg zu lagern.

1111

Gie Grafen von Schauenburg

Die Schauenburger mit ihrem Stammsitz bei Rinteln an der Weser bekamen von Lothar von Sachsen, (dem späteren Kaiser) im Jahre 1111durch Adolf I. die Länder Holstein und Stormarn, zu denen auch Hamburg gehörte, als Lehen. Stormarn und Hamburg waren immer noch gefährdetes Grenzland.

Adolf II. war von 1130 bis 1138 Graf von Holstein. Nachdem der neue Kaiser Konrad III. das Herzogtum Sachsen an Albrecht den Bären verlieh, verlor er auch das Lehen Holstein. Erst 1142 nach der Versöhnung Konrads mit Heinrich dem Löwen erhielt er es zurück.

1143 erhielt er auch die Herrschaft in Wagrien (Land zwischen Plön und Ostholstein).

1143 gründete Graf Adolf II. auf dem Hügel zwischen Trave und Wakenitz, nur wenige Kilometer Traveaufwärts vom ehemaligen slawischen Liubice (wendisch die Liebliche), welche bis 1138 die Hauptstadt der Obotriten war und während der Ostkolonisation zerstört wurde, eine neue Stadt: Lübeck.

Er fiel als Gefolgsmann von Heinrich dem Löwen in der letzten Slawenschlacht bei Demmin an der Peene am 6. Juli 1164.

1190

Graf Adolf III. von Schauenburg,

in der dritten Generation als Landesherr von Hamburg, überbrachte nach einem gemeinsamen Kreuzzug mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa der Stadt 1190 den Freibrief .

Graf Adolf III. erkannte durch die neue befriedete Situation und die Lage Hamburgs genau an der Flutgrenze die Ausbaufähigkeit eines Hafens für Hamburg. Die Elbe wurde schon ein vielbefahrener Handelsweg bis nach Böhmen. Es galt nun eine Verknüpfung der Seeschiffahrt mit der Binnenschiffahrt herzustellen. Im Jahre 1188 hat Graf Adolf III. dem ehemaligen herzöglichen Zolleinnehmer Wirad von Boizenburg mit allen privilegien zum Bau eines Hafens und einer dazugehörigen Stadt an der Mündung der Alster beauftragt.

Kämpfe gegen die Expansion Dänemarks unter Knut VI. und Waldemar II.

Im Jahre 1200 half der Graf seinem Freund Otto von Brandenburg bei einem Einfall in dänisch besetzte Slawengebiete (im Winter 1198/99 in Pommern und im Folgejahr bis nach Rügen).

Dabei übersah er, daß Dänemark sich zu einem mächtigen Staat entwickelte , und daß einige ehemalige Getreue von Heinrich dem Löwen welche er deswegen bestrafte, ihm feindlich gesonnen waren.

Daher stürmte der Dänenkönig Waldemar II. mit Hilfe der ehemaligen Getreuen Heinrichs des Löwen 1201 Holstein und die Stadt Hamburg über die zugefrorene Elbe. Der Graf wurde gefangen. Nachdem der Graf zwei Jahre später geschworen hatte, die Waffen nie wieder gegen die Dänen zu erheben und auf Holstein zu verzichten, wurde er frei gelassen.

Der Graf schloss sich 1189 dem Kaiser Friedrich I. Barbarossa in Neuburg bei Regensburg an der Donau dem dritten Kreuzzug an. Der Sultan Saladin hatte die Heilige Stadt Jerusalem den Christen wieder abgenommen. Teilnehmer dieses Kreuzzuges waren auch die Könige von England, Richard Löwenherz, sowie Phillipp II. August von Frankreich.

1200

Graf Adolf IV. von Schauenburg,

Der Erzfeind von Graf Adolf, der Sohn Heinrichs des Löwen, Otto IV, wurde Kaiser. Und der vom Papst eingesetzte Gegenkaiser Friedrich II. verbündete sich nun ausgerechnet mit dem Dänenkönig Waldemar II. und verzichtete dabei freiwillig auf das Reichsgebiet nördlich der Elbe.

Der Graf Heinrich von Schwerin hatte vor einem Kreuzzug den Dänenkönig die Sorge um seine Familie anvertraut. Als er nun Zurückkehrte mußte er feststellen, das der Dänenkönig Waldemar II. sich mehr um seine eigene Frau gesorgt hatte. Im Mai des Jahres 1223 überfiel er diesen mit seinem bei einem Jagdausflug und sperrte sie im Seekerker zu Schwerin ein.

Nach zweieinhalb Jahren Gefangenschaft zahlte der Dänenkönig ein Lösegeld, verzichtete auf das eroberte deutsche Land und schwor, niemals wieder einen deutschen Fürsten zu seinen Bundesgenossen zu machen.

Aber Waldemar ließ sich 1226 vom Papst seines Eides entbinden und zog gegen Adolf IV., nicht ohne wieder um Beistand bei deutschen Fürsten zu ersuchen.

1227

Kach 26 Jahren Dänenherrschaft geligt ein wundersamer Sieg.

Bei Bornhöved an der Schwentine war die Schlacht am Abend von Maria Magdalena im Jahre 1227 entschieden.

Im Angesicht einer drohenden Niederlage flehte der Junge Graf Gott um den Sieg an und versprach für diesen Fall in Hamburg eine Kirche und ein Kloster für die Tagesheilige zu errichten.

Bei einem Nächsten Angriff wich das Heer der Dänen, und auch deren Verbündeten des braunschweiger Herzogs Otto und die Truppen des Herzog Abel von Schleswig wankten (ca. 3.000 Ritter, 5.000 Fußsoldaten, 5.000 Landsknechte, 1.000 Bogenschützen). Die ebenfalls verbündeten Dithmarscher Hilfstruppen (ca. 1000 Mann) griffen nun den Feind von hinten an.

Die Heere des Grafen bestanden aus Truppen des Grafen Heinrich von Schwerin, Herzog Albert von Sachsen, des Erzbischofs Gerhard II. von Bremen und als Hilfstruppen ein Kontingent des Wendenfürsten Burwin I. von Mecklenburg (ca. 2.000 Ritter, 1.000 leichte Reiter, 5.000 Fußsoldaten, 3-4.000 Landsknechte und Bogenschützen).

Die Verluste bei den sich bekämpfenden Truppen waren mit 3.000 Toten und 1.000 Verletzten bei den Norddeutschen und den Dänen mit 6.000 Toten und 2.000 Verletzten sehr hoch.

1235

Ver Graf erfüllt sein Gelübte vom Schlachtfeld:

In diesem Jahr stiftet er ein Kloster zu Ehren der Maria-Magdalena. Nachdem er danach im Jahre 1238 mit seiner Gattin, die Gräfin Heilwig, geborene von der Lippe, eine pilgerfahrt nach Livland unternommen hatte, trat er am 13. August 1239 als dienender Bruder in das Kloster ein.

1243 pilgert der Graf als 40-Jähriger zu Fuß nach Rom und zurück und wurde anschließend zum Priester geweiht.

Seine erste Messe las er auf dem Schlachtfeld von Bornhöved.

Die Gräfin Heilwig stiftete 1247 in Hamburg ein Kloster der Zisterzienserinnen und wurde selbst dort Äbtissin, nachdem sie ihr restliches Privatvermögen den Armen gespendet hat. Das Kloster liegt beim Dorf Herwardeshude, wo der vom Grindel kommende Bach Alte Aue in die Elbe mündet.